ina hattebier hamburg

Projekt pferde Abbildung

Pferde
Videoinstallation mit 3 Videobändern, 1999/2000

je 60 Min., DV, Farbe, Ton
Video/Ton: Ina Hattebier

Auszug aus einem Katalogtext von Jens Asthoff
[…] Nebenan sind Spielplatzpferde in Bewegung. Zwischen sanftem Trott, beschwingtem Trab und annähernder Ruhe sind Übergänge fließend; Stillstand gibt es nicht. Drei individuelle Exemplare, ohne Reiter und wie von Geisterhand getrieben, entsprechen unermüdlich nur dem Rahmen ihrer Aus-laufmöglichkeiten: vor und zurück, langsam und schnell; kein Ende in Sicht, solange die Ausstellung dauert. Aus fester Kameraperspektive gefilmt, füllt jedes seinen Bildschirm aus, so dass ein äußerster Schwung gerade an dessen Begrenzung reicht. Ohne Sockel stehen die drei Monitore im Raum. Die Pferde, die mittels Sprungfeder oder Metallstange gleichfalls festen Bodenkontakt halten, wirken wie in die Geräte eingesetzt. In derart angebundener Bewegung, verstärkt der an- und abklingende Impuls sich einerseits zum Eindruck eines Stillstands im Ganzen, zum anderen differenzieren die verwaisten Spielobjekte sich als unterschiedliche Bewegungstypen aus. Das Fortdauern ihres eigentümlichen Wippens, Schwingens oder Pendelns birgt visuelle Ironie, die die minimalistisch-comichaften Spielgeräte zu „Persönlichkeiten” stilisiert. Ein Effekt, begleitet und verstärkt durch den ihnen „auf den Leib” geschriebenen Soundtrack aus ein paar modulierten Tönen in spezifischer Klangfarbe, irgendwo zwischen Country und Cage. Knapp unterhalb der Grenze von Melodie und Takt, in flüssig taumelndem Rhythmus, dessen wechselnde Dynamik die der Pferde in präzisem Ungefähr verfolgt. Ein Geschehen, das eigentlich nicht wahr sein kann: Das geisterhaft selbsttätige Schwingen der Wipptiere, in Doku-Stil scheinbar getreulich mitgeschnitten, ist zugleich der offen ausgespielte visuelle Trick. Doch dem läuft Wahrnehmung hier stets ein wenig hinterher. […]

Diese Arbeit war in 2000/2001 in folgenden Ausstellungen zu sehen:
„zeitweilig“, Ausstellungsraum Karl-Liebknecht-Str. 26, Leipzig
„...3x klingeln”, Ausstellungsprojekt in Privatwohnungen, Mainz